Osterbrunnen

in der Fränkischen Schweiz
14.04.2007

 

Eigentlich war es ja so, dass Sigrun zusammen mit Kerstin an diesem Samstag eine "Osterbrunnentour" in die Fränkische Schweiz fahren wollte, doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Freitagabend kam kurzfristig die Absage per SMS ...

Oberndorf
Ganz kurzfristig durchforstete ich also das Internet und stellte "auf die Schnelle" eine Tour mit möglichst vielen Osterbrunnen zusammen...

Hiltpoltstein
Prinzipiell wäre das nicht schwer gewesen, wenn die Liste jener Orte, die lt. Internet einen Osterbrunnen aufweisen können, auch aktuell gewesen wäre.

Thuisbrunn
Dem war leider nicht so, also kurvten wir in so manchem Ort vergeblich herum, bis uns schließlich Anwohner erklärten, dass heuer kein Osterbrunnen geschmückt worden war.

Thuisbrunn das Brunnhäusl

Thuisbrunn

Die Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz wollen den Blick des Besuchers auf das Wasser lenken und daran erinnern, dass Trinkwasser kein unerschöpfliches Gut ist. Um die Wasserversorgung der Hochebene der Fränkischen Alb sicherzustellen, wurden in frühester Zeit Brunnen angelegt, aus denen meistens die Frauen der einzelnen Siedlungen Wasser schöpften und in die Siedlungen trugen. Um diesen Brunnen vor Verschmutzungen zu schützen, wurden sog. Brunnenhäuser über den einzelnen Brunnen errichtet. Waren es früher einfache Bäumchen, die die Wasserstellen schmückten, so werden heute Bögen und Kronen aus frischen Fichten- und Birkengrün angefertigt, an denen die bemalten Eier befestigt werden. Dazu kam das Ei als Sinnbild für das Geheimnis des Lebens!

Thuisbrunn

Die Burg Thuisbrunn

Auf der Fahrt nach Egloffstein kamen wir an einem neu errichteten Wasserrad vorbei. Während des Photoshootings passierte uns eine Gruppe junger Heißsporne auf Mopeds, die - 200m lange schwarze Striche durch radierende Reifen auf dem Asphalt hinterlassend, am Ortsschild vorbei, nach Egloffstein hineinstachen *kopfschüttel*

Der Trubach schiebt das Wasserrad kräftig an ...

Das Tal des Trubach bei Egloffstein

In Egloffstein fanden wir zwei geschmückte Osterbrunnen. Diesen hier Richtung Mostviel ...

... und jenen Richtung Hammerbühl.

Hundsboden


Bei Schweinthal auf der Straße Richtung Schlehenmühle

Blick Richtung Schweinthal

Die Brunnen werden ein paar Tage vor Ostern, traditionell am Ostersamstag von freiwilligen Helfern in den einzelnen Ortschaften geschmückt. Das Ausblasen, Bemalen und Verarbeiten der Eier beginnt jedoch wie z.B. hier in Bieberbach viele Monate vorher.
Einer der bekanntesten und größten Osterbrunnen ist jedoch der geschmückte Dorfweiher in Bieberbach, der mit über 10.000 handbemalten Eiern ins Guinnes-Buch der Rekorde kam.

Wann dieser Brauch in der Fränkischen Schweiz Einzug hielt, ist nicht mehr genau nachzuvollziehen. Allerdings ist bekannt, daß in Aufseß 1909 und in Engelhardsberg 1914 mit dem Osterbrunnenschmücken begonnen wurde. Nach der Einführung der zentralen Wasserversorgung in den frühen 50er Jahren des letzten Jahrhunderts geriet dieser Brauch fast in Vergessenheit. Erst in den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die verschiedenen Brunnen wieder geschmückt, so dass im Jahr 1986 in 169 Orten insgesamt 226 Osterbrunnen geschmückt wurden.

Dem in der Osternacht, der Auferstehungsnacht, geweihten Wasser schreibt man besondere Wirkung zu, so werden in der Osternacht gerne Kinder getauft. Am ersten Mai werden auch heute noch Äcker und Wiesen mit dem Osterwasser bespritzt, damit es eine reiche Ernte gibt.

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