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Eigentlich war es ja so, dass Sigrun zusammen mit Kerstin an diesem
Samstag eine "Osterbrunnentour" in die Fränkische Schweiz fahren wollte,
doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Freitagabend kam
kurzfristig die Absage per SMS ...
Oberndorf |
Ganz kurzfristig durchforstete ich also das Internet und stellte "auf die
Schnelle" eine Tour mit möglichst vielen Osterbrunnen zusammen...
Hiltpoltstein |
Prinzipiell wäre das nicht schwer gewesen, wenn die Liste jener Orte, die
lt. Internet einen Osterbrunnen aufweisen können, auch aktuell gewesen
wäre.
Thuisbrunn |
Dem
war leider nicht so, also kurvten wir in so manchem Ort vergeblich herum,
bis uns schließlich Anwohner erklärten, dass heuer kein Osterbrunnen
geschmückt worden war.
Thuisbrunn das Brunnhäusl |
Thuisbrunn
Die Osterbrunnen der Fränkischen Schweiz wollen den Blick des Besuchers
auf das Wasser lenken und daran erinnern, dass Trinkwasser kein
unerschöpfliches Gut ist. Um die Wasserversorgung der Hochebene der
Fränkischen Alb sicherzustellen, wurden in frühester Zeit Brunnen
angelegt, aus denen meistens die Frauen der einzelnen Siedlungen Wasser
schöpften und in die Siedlungen trugen. Um diesen Brunnen vor
Verschmutzungen zu schützen, wurden sog. Brunnenhäuser über den einzelnen
Brunnen errichtet. Waren es früher einfache Bäumchen, die die
Wasserstellen schmückten, so werden heute Bögen und Kronen aus frischen
Fichten- und Birkengrün angefertigt, an denen die bemalten Eier befestigt
werden. Dazu kam das Ei als Sinnbild für das Geheimnis des Lebens! |
Thuisbrunn |
Die Burg Thuisbrunn |
Auf der Fahrt nach Egloffstein kamen wir an einem neu errichteten
Wasserrad vorbei. Während des Photoshootings passierte uns eine Gruppe
junger Heißsporne auf Mopeds, die - 200m lange schwarze Striche durch
radierende Reifen auf dem Asphalt hinterlassend, am Ortsschild vorbei,
nach Egloffstein hineinstachen *kopfschüttel*
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Der Trubach schiebt das Wasserrad kräftig an ... |
Das Tal des Trubach bei Egloffstein |
In Egloffstein fanden wir zwei geschmückte Osterbrunnen. Diesen hier
Richtung Mostviel ... |
... und jenen Richtung Hammerbühl. |
Hundsboden |
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Bei Schweinthal auf der Straße Richtung Schlehenmühle |
Blick Richtung Schweinthal |
Die Brunnen werden ein paar Tage vor Ostern, traditionell am Ostersamstag
von freiwilligen Helfern in den einzelnen Ortschaften geschmückt. Das
Ausblasen, Bemalen und Verarbeiten der Eier beginnt jedoch wie z.B. hier
in Bieberbach viele Monate vorher.
Einer der bekanntesten und größten Osterbrunnen ist jedoch der geschmückte
Dorfweiher in Bieberbach, der mit über 10.000 handbemalten Eiern ins
Guinnes-Buch der Rekorde kam. |
Wann dieser Brauch in der Fränkischen Schweiz Einzug hielt, ist nicht mehr
genau nachzuvollziehen. Allerdings ist bekannt, daß in Aufseß 1909 und in
Engelhardsberg 1914 mit dem Osterbrunnenschmücken begonnen wurde. Nach der
Einführung der zentralen Wasserversorgung in den frühen 50er Jahren des
letzten Jahrhunderts geriet dieser Brauch fast in Vergessenheit. Erst in
den späten 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wurden die verschiedenen
Brunnen wieder geschmückt, so dass im Jahr 1986 in 169 Orten insgesamt 226
Osterbrunnen geschmückt wurden. |
Dem in der Osternacht, der Auferstehungsnacht, geweihten Wasser schreibt
man besondere Wirkung zu, so werden in der Osternacht gerne Kinder
getauft. Am ersten Mai werden auch heute noch Äcker und Wiesen mit dem
Osterwasser bespritzt, damit es eine reiche Ernte gibt. |